Unser 175 Jahre altes Steinkohlenbergwerk ist nicht nur für Bergbaufreunde und erdgeschichtlich Interessierte ein spannender Ort. Bei unseren Arbeitseinsätzen unter Tage begegnen uns öfter ganz unterschiedliche Lebewesen, die im Hüttenstollen nur vorübergehend Schutz suchen oder sich dauerhaft dort aufhalten. Im vorderen Bogenausbau, in den Fugen zwischen den Sandsteinen, finden Salamander ein Winterquartier und in der Wetterschachtstrecke hat sich im vergangenen Herbst ein Siebenschläfer zum Überwintern eingestellt. Gelegentlich kreuzen bei der Befahrung der verschiedenen Strecken Mäuse unseren Weg; auch Schnecken sind uns schon aufgefallen und an einigen besonderen Stellen wachsen Pilze im Berg.

Dauerhaft lebt im Hüttenstollen eine kleine Population der „Großen Höhlenspinne“ (Meta menardi). Sie wird auch „Höhlenkreuzspinne“ genannt und gehört zur Gattung der „Höhlenradnetzspinnen“. Diese kommen am häufigsten in Karstgebieten, zum Beispiel der Schwäbischen Alb, vor. Schon seit 1929 ist das derzeit nordwestlichste Vorkommen in der Bad Segeberger Kalkhöhle bekannt, aber auch in Sassnitz auf Rügen und bei Rostock ist „Meta menardi“ anzutreffen.

„Große Höhlenspinne“ im Hüttenstollen

Das Netz der Spinne ist klein, hat zumeist einen maximalen Durchmesser von 30 Zentimetern und weist zwischen acht und 20 Radien auf. Der Lebensraum der Höhlenspinne hält nur ein karges Nahrungsangebot bereit, zu dem kleine Mücken, Asseln und Tausendfüßer und selten Schmetterlinge oder Köcherfliegen sowie einzelne Exemplare des „Olivbraunen Höhlenspanners“ zählen.

Die Höhlenspinne paart sich meist im Frühsommer und in der Zeit von Juli bis September stellt das Weibchen einen circa zwei Zentimeter großen ballonförmigen Eikokon her, in dem sich einige hundert Eier befinden. Der Kokon wird mit einem Fadenstrang an der Wand oder der Decke des Stollens befestigt. Die Jungspinnen schlüpfen im Herbst oder Winter und benötigen mindestens zwei Jahre für ihre Entwicklung.