Für lange Zeit waren die Muskelkraft von Mensch und Tier sowie Wasser und Wind die einzigen verfügbaren Energiequellen. Bis weit in das 18. Jahrhundert hinein änderte sich daran nur wenig. Auch die Industrialisierung begann zunächst ohne Kohle. Wasserkraftanlagen lieferten die notwendige Energie, Kanäle waren wichtige Transportwege. Im 18. Jahrhundert erreichte die Nutzung der verfügbaren Energieträger aber auch einen Punkt, an dem weitere Zuwächse nicht mehr möglich waren – ein stationäres Maximum. Wo immer es möglich war, fanden sich Staustufen an den Flüssen, arbeiteten Wasserräder. Auch Brennstoffknappheit drohte, der Zustand der Wälder ließ eine allgemeine „Holznot“ befürchten und Torf bildete keinen ausreichenden Ersatz.
Die Kohle als fossiler Energieträger bot jedoch einen Ausweg aus der frühneuzeitlichen Energiekrise. Die wichtigste Voraussetzung dafür war die Erfindung der Dampfmaschine. Selbst ein „Energiefresser“, mechanisierte sie die Produktionsabläufe, löste die größten Probleme des Bergbaus in punkto Wasserhaltung und Förderung und bildete als Kraftzentrale die Basis für die Entwicklung der Schwerindustrie. Bessere Herstellungsverfahren, größere Fabriken, mehr Kohle, mehr Energie – der Aufstieg des Industriezeitalters begann.
Die frühen Wirtschaftszentren setzten auf standortnahe Kohlevorkommen, denn noch fehlten die Transportkapazitäten. Doch bald nachdem man die Dampfmaschine auf Räder und Schienen gesetzt hatte, stand die erforderliche Infrastruktur zur Verfügung, um Rohstoffe aus weiter entfernten Regionen zu beschaffen und Produkte überregional zu vermarkten.
Der Siegeszug des Energieträgers „Öl“ ist eng verbunden mit dem Aufstieg des Automobils zum wichtigsten Verkehrsmittel der Neuzeit. Heute ist Erdöl ein Bestandteil nahezu aller Produkte des täglichen Lebens und damit wohl der wichtigste Rohstoff überhaupt. Wie groß seine Bedeutung ist, haben schon die sogenannten Ölkrisen der 1970er Jahre gezeigt. Aktuell führt der wachsende Bedarf zu Preissteigerungen und zugleich zeigt das Wissen um die schwindenden Vorräte auf, wie wichtig die Suche nach Alternativen ist. Dabei erinnert man sich auch an die noch in wesentlich größerer Menge vorhandene Kohle.
Inzwischen gilt jedoch als wissenschaftlich erwiesen, dass die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas zur Energiegewinnung und der damit verbundene immense Ausstoß von Kohlendioxid, das auch als „Treibhausgas“ bezeichnet, außerordentlich schädliche Auswirkungen auf unser Klima haben. Unabhängig davon steht fest , dass das Konzept unbegrenzten Wirtschaftswachstums auf der Grundlage fossiler Energiereserven nicht dauerhaft trägt, vom Ressourcenverbrauch ganz zu schweigen.
Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems ist die Elektrizität als „saubere Energie“. Bis jetzt trifft diese Bezeichnung nur in begrenztem Maße zu. Elektrische Energie liefern die meisten Kraftwerke mithilfe fossiler Brennstoffe. Steinkohle, Braunkohle, Erdgas und Öl werden verbrannt, um den Dampf zum Antrieb der Turbinen zu erzeugen und dabei entstehen große Mengen an Kohlendioxid. Atomkraftwerke als mögliche Alternative werden nur von einem kleinen Teil der „Stromverbraucher“ akzeptiert, zu groß erscheinen die Probleme mit der Endlagerung radioaktiver Abfälle und die Furcht vor dem GAU, dem größten anzunehmenden Unfall eines Kernkraftwerks. Dennoch ist elektrischer Strom die Energie der Zukunft. Im späten 19. Jahrhundert gingen in den großen Städten die ersten Elektrizitätswerke ans Netz, der Radius ihrer Versorgungsnetze blieb zunächst klein. Doch die Bedeutung der Elektrizitätsversorgung wuchs. Zur Wohnraumbeleuchtung kamen elektrische Haushaltsgeräte als Stromverbraucher hinzu, später dann die sogenannte Unterhaltungselektronik. Mit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg begann bei uns die unaufhaltsame Entwicklung der Elektrizität zum wichtigsten Energielieferanten nicht nur für die Haushalte, sondern auch für Gewerbe und Industrie..
Unter dem Eindruck der Diskussion über den Klimawandel wird die Suche nach alternativen – sogenannten erneuerbaren – Energieträgern forciert. Die Nutzung von Wasser- und Windkraft sowie Holz führt, genau genommen, zurück in die Zeit vor der Industriellen Revolution, allerdings unter anderen technischen Voraussetzungen. Hinzu kommen Photovoltaik, Solarthermie, Geothermie, Biogas und andere Bio-Treibstoffe. Durchaus erfolgversprechend können die Bemühungen um einen geringeren Energieverbrauch durch bessere Wärmedämmung, sparsamere Geräte und Motoren, aber auch einfach durch Verhaltensänderung jedes Einzelnen sein.
Angesichts des immensen Energieverbrauchs der Industrieländer ist aber noch nicht abzusehen, wie es gelingen kann, die Kohle, Gas und Erdöl durch nicht-fossile Energieträger vollständig zu ersetzen.
Die Dauerausstellung im Museum am Hüttenstollen dokumentiert die Wechselwirkung zwischen Energielieferanten und Energieverbrauchern in einem regional begrenzten Raum und sie stellt eine Verbindung der aktuellen Energiediskussion mit dem historischen Kontext dieses Themas her.
Nicht zu vergessen: das Museum am Hüttenstollen ist klimaneutral. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Museumsgebäudes mit einer Nennleistung von 16,92 kWp erzeugt jährlich ungefähr so viel Strom wie Museum und Besucherbergwerk verbrauchen.